Verdächtiger nach 674 Tagen aus U-Haft entlassen

Dortmund - Weil Marcus F. (42) eine Frau (29) im Auto bei Tempo 180 auf der Autobahn sexuell nötigte, saß der vorbestrafte Triebtäter 674 Tage in Untersuchungshaft. Jetzt kam Marcus F. (42) frei!

Weil er eine Frau (29) im Auto bei Tempo 180 auf der Autobahn sexuell nötigte, saß der vorbestrafte Triebtäter 674 Tage in Untersuchungshaft. Jetzt kam Marcus F. (42) frei!

Die Kammer sah offenbar keinen dringenden Tatverdacht mehr – der Haftbefehl des Angeklagten wurde aufgehoben. Der Grund: Nach BILD-Informationen hatten sich in der Aussage des Opfers mehrere Widersprüche ergeben. Prozessbeobachter erwarten, dass die Staatsanwaltschaft am nächsten Verhandlungstag (12. April) deswegen einen Freispruch fordert.

Der Fall hatte 2017 für Schlagzeilen gesorgt. Marcus F. wurde verdächtigt, die junge Frau nach der BVB-Pokalfeier unter dem Vorwand, ihr helfen zu wollen, in seinen Golf gelockt zu haben. Dann soll er über Autobahnen im Revier gerast sein, mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Staatsanwalt Henner Kruse (45) damals: „Er nutzte die große Angst seines Opfers, um sie unsittlich zu berühren."

Der Dortmunder saß zuvor in der JVA Werl ein, dreimal war er wegen Sexualstraftaten zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Zuletzt wurde sogar die Sicherungsverwahrung verhängt – als sie schließlich zur Bewährung ausgesetzt wurde, landete der Schwerverbrecher im KURS-Programm für rückfallgefährdete Straftäter.

Im April 2017 soll er zudem in Münster eine junge Frau (17) am Aasee unsittlich berührt haben. Mit Blick auf den Dortmunder Prozess stellte die Staatsanwaltschaft Münster das Verfahren vorläufig ein.

Sprecher Martin Botzenhardt: „Wenn ein rechtskräftiges Urteil aus Dortmund vorliegt, werden wir prüfen, ob das Verfahren hier wieder aufgenommen wird..."