Zuhälter-Schorsch: Muss er jetzt für immer hinter Gitter? München - Rechtsanwalt Dr. Adam Ahmed

München - Nachdem er zwei Menschen getötet und dafür lange Zeit im Knast gesessen hatte, wurde Georg S. aus der Sicherungsverwahrung entlassen. Trotzdem tötete er ein drittes Mal - und wartet nun auf seinen wohl letzten Prozess.

München - Nachdem er zwei Menschen getötet und dafür lange Zeit im Knast gesessen hatte, wurde Georg S. aus der Sicherungsverwahrung entlassen. Trotzdem tötete er ein drittes Mal - und wartet nun auf seinen wohl letzten Prozess.

Er hat in seinem Leben schon drei Menschen getötet. Die letzte Tat beging Georg S. (65) nur neun Monate nachdem er nach fast 15 Jahren Gefängnis aus der Sicherungsverwahrung mit Auflagen entlassen wurde. Der damalige Gutachter war im August 2015 zu dem Schluss gekommen, dass S. nicht mehr gefährlich sei – ein fataler Irrtum. Jetzt wird dem Frauenmörder erneut der Prozess gemacht. Muss er jetzt für immer hinter Gitter?

„Die Anklage steht. Das Gericht muss nur noch einen Termin festlegen“, bestätigt Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich den bevorstehenden Prozess gegen Georg S. Für den ehemaligen Installateur sind Gerichtsgebäude und Gefängniszellen kein Neuland. Etwa 18 Jahre seines Lebens saß der „Zuhälter-Schorsch“ – den Namen bekam Georg S. im Rotlichtmilieu – bereits hinter Gittern. Für die erste Tat kassierte er drei Jahre – Körperverletzung mit Todesfolge: Im Oktober 1994 schlug er in einem Imbiss am Bahnhof den Schriftsteller Wolfgang A. (†?57) vom Barhocker, weil dieser sich nach dem Ursprung einer Narbe in Georgs Gesicht erkundigt hatte. Wolfgang A. starb Tage später. Georg S. stellte sich nach kurzer Flucht bei der Polizei.

Kurz nach seiner ersten Haftentlassung lernte er Friseurin Georgine W. (36) kennen. Er schien sein Leben endlich auf die Reihe zu bekommen. S. zog bei seiner neuen Freundin in Berg am Laim ein, fand Arbeit als Installateur. Doch seine rasende Eifersucht zerstörte das Liebesglück. Prügelszenen, Morddrohungen – Gina warf ihn raus. Am 3. Januar 2000 erwürgte Georg S. seine Freundin in ihrer Wohnung, stellte sich auch damals bei der Polizei.

Erst 2015 war Georg S. wieder ein freier Mann. Und das nur, weil Experten davon ausgingen, dass der gebürtige Straubinger in der langen Haft ein anderer Mensch geworden ist. Doch diese Fehleinschätzung kostete nur neun Monate später die 67-jährige Gordana das Leben. Georg S. soll sie in ihrer Wohnung in Deisenhofen bei Maisach (Landkreis Fürstenfeldbruck) erwürgt haben. „Die Anklage lautet auf Mord aus Heimtücke und niederen Beweggründen“, wie Oberstaatsanwalt Heidenreich der tz erklärte. Georg S. lernte Gordana in der Oldie-Disco Evergreen am Stachus kennen. Die Mutter zweier Söhne wusste über seine Vergangenheit Bescheid, die Polizei hatte sie noch gewarnt. Trotzdem ließ sie sich auf ihn ein.

Georg S. gestand die Tat im Mai 2016 seinem Anwalt Adam Ahmed in dessen Kanzlei in der Innenstadt. Zwei Stunden später rückte die Polizei an und nahm den Gewalttäter fest. Seitdem sitzt Georg S. in Untersuchungshaft. Der dritte Prozess gegen den Frauenmörder – es wird wohl sein letzter sein.

Johannes Heininger

https://www.google.de/amp/s/www.tz.de/muenchen/stadt/zuhaelter-schorsch-muss-er-jetzt-fuer-immer-hinter-gitter-7294905.amp.html?client=safari

Rechtsanwaltskanzlei München, Fachanwalt für Strafrecht Dr. Adam Ahmed